einer unserer vier goldfische ist weg. spurlos verschwunden. entweder er versteckt sich besonders gut in dem halben weinfass oder ein reiher hat ihn gefressen. ganz bei uns in der nähe ist der feuersee und da stolzieren immer reiher herum.
als ich gestern nach hause kam, hatte sich eine ameisen-armee über unseren honig hergemacht. sie kamen durch die geschlossene balkontür. habe stundenlang gesaugt und andreas besorgt heute gift. was zuviel ist, ist zuviel.
soviel vom animalischen treiben hier im sechsten stock...., aber man sollte kaum glauben was sich mitten in der innenstadt im am dichtest besiedelten stadtgebiet europas so alles tummelt. der balkon ist voller wespen, bienen und hummeln. schmetterlinge, ameisen, käfer, spinnen, amseln, meisen, spatzen, rotschwänzchen, ein falke, der die widerlichen tauben jagt, krähen, elstern und unten auf der straße ab und zu ein marder. bei freunden in der nähe ist sogar schon ein fuchs aufgetaucht.
heute abend ist probe, da muss ich noch die texte zu den beiden gemeinsamen liedern für das festival lernen:
DIFFERENT
Text: Gregor Falkenhagen
Musik: Bettina Erchinger
Schgdibau, chgdibau, schgdibau, schgdibau!
Fünfzehn Uhr dreißig, mal wieder zu spät dran,
egal ich sag´schuld war mein Mann.
Kein schwarzes T-Shirt, ich hab nur eins in Blau,
egal ich schiebs auf meine Frau.
Was für ne Braut da, aus dem andern Chor,
jetzt grinst sie mich an! Wie kommt die mir denn vor?
Schgdibau, schgdibau, schgdibau, schgdibau!
Garderobenflirt, habt ihr´s gehört?
Sie kommt im Nu schon auf mich zu.
Die Luft sie steht, nein falsch, sie brennt.
Hab´ich vielleicht mit der gepennt?
Oh Gott, Konzentration,
zu spät, da ist sie schon!
Andere Mütter haben auch schöne Söhne,
andere Väter schöne Töchter erst recht.
Unsere Chöre haben andre Tenöre.
Wir singen über das gleiche Geschlecht.
Anders sein gehört für uns dazu,
Anders bist vielleicht auch du?
Schgdibau, schgdibau, schgdibau, schgdibau!
Siebzehn Uhr dreißig, die Bühnenprobe läuft,
wir singen falsch, und zwar gehäuft.
Dreifache Drehung, und zwar auf einem Bein,
ich glaub, wir soll´n Flamingos sein.
Der Saal ist brechend voll, die andern Chöre schaun`,
wie wir beim hoh´n C komplett daneben haun!
Schgdibau, schgdibau, schgdibau, schgdibau!
Die Leute flehn und an zu gehn,
ach nur noch vier, fünf Stunden hier.
Nur noch einmal das schwere Lied,
damit nichts beim Konzert geschieht.
Verdammt, wir brauchen Zeit,
zu spät es ist soweit.
Andere Häuser haben auch schöne Bühnen,
in andern Orchestern spielt ein andres Spinett.
Unsre Gesichter blenden andre Lichter,
orange, rot, gelb und grün, pink, violett.
Anders sein ist für uns eine Zier,
anders seid vielleicht auch ihr?
Zwanzig Uhr dreißig, der Vorhang geht auf.
Die Menge, sie tobt, die Show nimmt ihren Lauf.
Ich muss aufs WC, die Füße tun weh,
da zwinkert ein Mann von dort drüben mich an.
Da wird mir klar, es ist ja so wahr,
was andres zählt hier, denn anders sind wir!
Andre Konzerte haben andre Patzer,
andere Nächte gehn oft anders aus.
Bei jedem Finale gibt es andre Pokale,
und manchmal kriege ich für andres Applaus.
Anders sein ist manchmal gar nicht schlecht,
anders sind wir jetzt erst recht!
Diff´rent people search for diff´rent people.
Diff´rent people search for diff´rent love.
How diff´rent you are can make you a star.
The diff´rence, that you feel, must be sent from above.
We love ourselves the way we are,
we´re here,
and we are queer!
Get used to ist!
No comments:
Post a Comment